Technische Metaphern im Dialog

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<Datei - Öffnen> / <Datei - Schließen>

Aus der Sicht des Programmierers sind Funktionen in einer Datei abgelegte Anweisungen. Sie sind von Daten, etwa in einer Textdatei oder Datenbank, nicht verschieden. Daher wird eine Funktion aufgerufen, indem man die entsprechende exe-Datei "öffnet", und beendet, indem man sie "schließt".

Der Programmierer einer Standard-Menüleiste verwendet in seinem Dialogdesign unterschiedslos seine "Datei-Metapher" und erwartet, daß der Benutzer sie sich aneignet, um den darauf basierenden Dialog nachvollziehen zu können.

Den Benutzer leiten aber aufgrund seiner Arbeitserfahrung eher die Metaphern des "Dokuments" und der "Geräts". Ein Brief und eine Textverarbeitung gehören für ihn zu unterschiedlichen Kategorien.

Ein Dokument kann man öffnen und schließen, eher wird man aber daran denken, es zu lesen oder zu schreiben. Öffnen und Schließen sind unbewußt vorausgesetzte Operationen als Teil der Handlungen "Lesen" oder "Schreiben".

Ein Gerät, das einem bestimmte Funktionen zur Verfügung stellt, schaltet man ein oder aus. Ein Dateimanager oder ein Editor ist z.B. aus der Sicht des Benutzers ein Gerät, dessen er sich bedient, um Dokumente zu bearbeiten. In Multimedia-Anwendungen springt der Unterschied noch mehr ins Auge: "Fernsehen" oder "Musik" schaltet man ein oder aus, man "öffnet" nicht den Film oder das Musikstück.

Die direkte Manipulation von Bildsymbolen ist den gewohnten Vorstellungen des Benutzers näher: Der Doppelklick auf das Symbol einer Textverarbeitung kann leichter mit dem Anschalten des "Geräts" assoziiert werden. Daß der gleiche Doppelklick auf das Symbol einer Textdatei diesen Text in der Umgebung eines Editors oder Browsers sichtbar macht, ist aber eine völlig neue Funktion, die erlernt werden muß.


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