Fehler


Fehler

Fehler, die wir machen, sind lästig, ärgerlich gar, halten uns auf, beschämen uns, weil sie unser Selbstbewußtsein beschädigen und unser Ansehen bei unseren Mitmenschen mindern. So oder ähnlich reagieren die meisten Menschen auf die doch unvermeidlichen Fehler ihrer täglichen Handlungen. Die große Vielfalt der menschlichen Handlungsmöglichkeiten und die daraus resultierende ungeheure Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der menschlichen Handlungsweisen läßt fehlerfreies Handeln gar nicht zu. Daß wir uns irren können, ist geradezu Kennzeichen unserer großen Fähigkeiten. Kreative Menschen haben erkannt und oft ausgedrückt, daß ein Fehler und seine Korrektur für sie immer wichtig war, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen.

Arbeitssysteme sollten also selbstverständlich so gestaltet werden, daß ihre Benutzer möglichst wenig Fehler machen und nicht durch Fehlerbehebung unnötig aufgehalten werden. Aber Fehler werden trotzdem aus unterschiedlichen Gründen gemacht werden. Dann muß das System alle benötigten Informationen in klarer Form bereit halten, die dem Benutzer erlauben, die Fehlerursachen und -auswirkungen zu erkennen und den Fehler zu korrigieren. Aus jedem seiner Fehler, die er auf diese Weise lösen kann, wird der Benutzer neue Einsichten in die Funktionsweise seines Systems gewinnen und so etwas gelernt haben, das seine Arbeit fördern kann, vorausgesetzt, das System hat ihn nicht zu diesen Fehlern verleitet. Dies kann z.B. dadurch geschehen, daß Befehle mit unterschiedlicher Syntax eingegeben werden müssen je nachdem, in welchem Programmteil man sich befindet. Wenn sich diese Programmteile in ihrer äußeren Erscheinung nicht deutlich von einander unterscheiden, kommt es dadurch leicht zu einem Irrtum (Statusirrtum), indem man die Veränderung des Systemstatus übersieht. Diese Fehler aus Flüchtigkeit (slips) spielen eine große Rolle und können durch geschicktes Design der Benutzungsschnittstelle stark reduziert werden.

Konsistenz

Ein wichtiges Mittel zur Vermeidung von Fehlern, besonders von Flüchtigkeitsfehlern, ist die Konsistenz zwischen Programmmteilen oder verschiedenen Programmen. Sie bedeutet im wesentlichen, daß sich Befehle, Funktionen, Anordnung von Informationen auf dem Bildschirm, Bildzeichen (Ikonen), Begriffsbedeutungen und vieles andere mehr, die sich aus der Sicht des Benutzers nicht unterscheiden sollten, auch tatsächlich gleich sind. Er kann dann seine Erfahrung aus dem bisherigen Umgang mit dem System mit größtmöglichem Vertrauen auf für ihn neue Teile übertragen (Transfer) und gerät nur selten in die Verlegenheit, Unterschiede zu übersehen und dadurch Fehler zu machen. Die Unterschiedlichkeit von Programmteilen und Programmen untereinander sollte also an der Benutzungsschnittstelle minimiert, d.h. die Konsistenz maximiert, besser optimiert werden.

Denn auch diese Regel muß in jedem Einzelfall auf ihre Anwendbarkeit aus der Sicht des Anwenders überprüft werden. Steht die Forderung nach Konsistenz der Verwirklichung einer neuen, für ihn günstigen Funktion entgegen, so wird er bereit sein, die nötigen Unterschiede zu erlernen und in der Praxis zu beachten. Die Systemteile, in denen abweichende Konventionen gelten, sollten sich allerdings zur leichteren Vermeidung von Irrtümern an der Benutzungsschnittstelle deutlich (z.B. durch Hintergrundfarben o.ä.) vom Rest des Systems unterscheiden. Nicht zu vertreten ist, wenn sich (wie im Fall des Reiseaus- kunfts- und Buchungssystems START) Systemteile von verschiedenen Anbietern, die im Grunde alle das gleiche wollen, unterschiedlich darbieten, so daß für jeden Anbieterteil Lernprozesse der Benutzer nötig sind. (Die typische Situation in Reisebüros ist heute gekennzeichnet durch ständige Querfragen zwischen den Mitarbeitern: "Wie macht man dies oder das bei ... (Reiseveranstalter)?"