Die Handlung Wenn zwei Parteien miteinander im Dialog stehen, so handeln sie abwechselnd und verfolgen dabei jeder ein Ziel. Ich will beispielsweise im Gespräch mit jemand anderem, ihn von meinen Ansichten überzeugen. Mein Gesprächspartner möchte mich gerne verstehen und wählt seine Nachfragen so, daß ihm meine Argumente klarer werden. Oder ich möchte im Dialog mit meinem PC ihn dazu bringen, diesen Text aufzunehmen, zu speichern und zu drucken. Der PC informiert mich über den Stand der Verarbeitung, die eingestellten Parameter und vieles andere mehr. Handeln, besonders Arbeitshandeln, ist ein zielgerichteter Prozeß, den der Handelnde so zu steuern versucht, daß er sein Ziel schnell und ohne Umwege erreicht. Norbert Wiener hat in der von ihm Kybernetik genannten Theorie eine Methode angegeben, auf ein Ziel gerichtete, gesteuerte Prozesse wissenschaftlich zu beschreiben. Es liegt nahe, die Ideen der Kybernetik auf Arbeitshandlungen anzuwenden, um diese beschreiben, analysieren und nach dem Modell des gesteuerten Prozesses gestalten zu können. In der Arbeitspsychologie ist die Handlungsregulationstheorie entwickelt worden, die dies leistet. Sie beschreibt die Handlung als einen Prozeß, der auf ein vorgefaßtes Ziel gesteuert wird. Die besondere Einsicht der Kybernetik ist, daß für einen gesteuerten Prozeß nicht nur Energie benötigt wird sondern ebenso Information, ohne die eine Steuerung nicht möglich wäre. Der Steuernde muß Information über den Stand des Prozesses erhalten (Rückkopplung), um einen Soll-Ist-Vergleich machen zu können, worauf er eine Entscheidung treffen kann über die zu ergreifenden Steuermaßnahmen. Sie führen zu Steuerinformationen, die Eingriffe in den Prozeß auslösen. Auf einem Schiff wird z.B. eine Kursbestimmung und ein Vergleich mit dem SollKurs durchgeführt. Aus der Differenz ergibt sich die notwendige Kurskorrektur (Steuerinformation) und die entsprechende Verstellung des Steuerruders. In dieser Weise lassen sich Arbeitshandlungen beschreiben und aus der Beschreibung die kognitiven Funktionen des Handelnden erfassen vom Setzen des Ziels bis zur Ausführung von Operationen und der Überprüfung des Resultats. Der Anspruch einer menschengerechten Gestaltung eines Dialogs mit dem Computer beinhaltet insbesondere, daß der Mensch immer derjenige ist, der die Kontrolle über seine Zielsetzungen und die eingeschlagenen Wege hat. Man sagt, daß er die kognitive Kontrolle haben soll. Das System muß ihm stets die dafür benötigten Informationen zur Verfügung stellen. Welche Informationen das sind, kann man sich durch die Beantwortung von sehr einfachen Fragen klarmachen, die denjenigen gleichen, die sich jeder Pfadfinder in unbekanntem Gelände stellt, um zu seinem Ziel zu kommen: Von der Positionsbestimmung (Wo bin ich?) über die Klärung der Handlungsmöglichkeiten (Was kann ich tun? Wohin kann ich gehen?) zur Bestimmung der Fortbewegungsmethode (Wie komme ich dahin?). Mit diesen Informationen ausgerüstet kann die Entscheidung für den nächsten Handlungsschritt getroffen werden. |