Gedächtnis Der Mensch verfügt bei genauerer Betrachtung wahrscheinlich über mehrere Stufen des Gedächtnisses mit unterschiedlichen Eigenschaften. Für unsere Zwecke ist es ausreichend, zwei zu unterscheiden: das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis. Das Kurzzeitgedächtnis ist unser Arbeitsspeicher, in dem wir Zwischenergebnisse bis zur Weiterverarbeitung ablegen. Es ist für die Kommunikation nach außen besonders wichtig, denn seine Eigenschaften bestimmen dabei sehr unsere Fähigkeiten. So können wir Signale aus starkem "Rauschen" herausfiltern, wenn unsere Aufmerksamkeit auf die Signalquelle gerichtet ist (Partyeffekt). Wir können die Information in unserem Arbeitsspeicher aber nicht länger als etwa 10 sec halten und kaum mehr als neun Begriffe (chunks) speichern. Verlangt ein Programm in dieser Hinsicht mehr vom Benutzer, dann muß er sich Zwischennotizen machen und verliert damit Zeit. Lange Kundennummern z.B. sind aus diesem Grunde eigentlich für den Benutzer unzumutbar. Manchmal lassen sich Dokumentennummern oder ähnliches in Bedeutung tragende Stücke auftrennen, so daß man insgesamt zu weniger als sieben leichter merkbaren Stücken, chunks genannt, kommt. Während die Einspeicherung in das Kurzzeitgedächtnis sehr schnell und automatisch erfolgt, ist dafür beim Langzeitgedächtnis ein besonderer Vorgang, das Lernen, erforderlich. Dabei werden die hinzukommenden Informationen mit den schon vorhandenen, wenn möglich, zu einem Bedeutungszusammenhang verknüpft. Deshalb ist Lernen um so leichter, je mehr über den betreffenden Wissensbereich schon gewußt wird. Ebenso findet das Wiederaufrufen, also das Erinnern, über einen Bedeutungszusammenhang statt, den Clue oder die Eselsbrücke. Zeichenketten, die für den Benutzer keine Bedeutung tragen (Kundennummern, Policennummern, Telefonnummern usw.) sind daher schwer zu lernen und werden schnell wieder vergessen, d.h. können nicht wieder aufgerufen werden, weil kein Zugang über eine zugeordnete Bedeutung möglich ist. Zeichen können einem Kontext, also einem Bedeutungszusammenhang zugeordnet sein, die dem Programmierer nicht bekannt waren. Das ist z.B. bei landesüblichen Gesten leicht der Fall. Verwendet er solche Zeichen, dann kann er u.U. bei dem Benutzer seines Programms sehr negative Reaktionen ausösen, weil dieser nicht die erwünschte Bedeutung mit dem Zeichen verbindet, sondern eine ihn verwirrende oder abstoßende. |